Die Welt – 02.04.2019

„Im Land meiner Kinder“ – Premiere & Diskussion

Nicht selten ist es die Liebe, die einen Menschen veranlasst, in der Heimat alles hinter sich zu lassen. So auch bei Darío Aguirre, einem Performance-Künstler und Filmemacher, der Ende der 90er-Jahre von Ecuador nach Hamburg zu seiner damaligen Freundin und heutigen Frau Stephanie gekommen war. Die traute Zweisamkeit sollte sich in den kommenden 15 Jahren zu einer Dreierbeziehung gestalten – die deutschen Behörden gehörten vom ersten Tag an dazu. Insgesamt zehn Visa – die von seiner Frau mit unterschrieben werden mussten – sollten sie ihm ausstellen, Berge von Papieren, Stempeln, Genehmigungen und Einschränkungen, die Darío auch immer auf Abstand hielten. Und dann die radikale Kehrtwende: 2011 lädt ihn der Erste Bürgermeister Hamburgs, der heutige Finanzminister Olaf Scholz, ein, Deutscher zu werden. Aguirres Dokumentation „Im Land meiner Kinder“ zeichnet seinen Weg im Niemandsland zwischen Ecuador und Deutschland nach, seinen Ringen nach Ausdruck, seine angstvolle Suche nach einem Platz in der Welt und schließlich seine Verwandlung und sein Ankommen. Roter Faden ist die Anfangfrage: Wer war ich? Wer bin ich? Und wie viel davon ist Staatsbürger? Im Abaton stellt der Wahlhamburger seinen Film Dienstag (20 Uhr) vor, anschließend Diskussion mit Doris Kersten (Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration) und Tülin Akkoç (Einbürgerungsprojekt „Ich bin Hamburger!“) um

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